
Die römische Religion war stark von den Griechen beeinflusst. Fast der gesamte römische Pantheon bestand aus griechischen Göttern, welche römische Namen bekamen; Zeus wurde zu Jupiter, Aphrodite zu Venus und so weiter. Erst unter Augustus entstand ein neuer Kult, die Verehrung des vergöttlichten Julius Caesar als Divus Julius und nach Augustus´ Tod auch dessen Vergöttlichung, obwohl er bereits zu Lebzeiten auf seinen Münzen den Titel Divi Filius, Sohn des Vergöttlichten prägen ließ. Wie viel ist nun vom Kaiserkult ins Christentum übergegangen? Oder liegen die wahren Wurzeln gar in der Vergöttlichung des Julius Caesar selbst? Es gibt überraschend viele Parallelen.

Julius Caesar wurde 63 v.Chr. zum Pontifex Maximus gewählt, zum obersten Priester Roms. Auch sein Adoptivsohn Augustus wurde 12 v. Chr. Pontifex Maximus und nach ihm alle Kaiser bis zum Jahr 381. Heute trägt der Papst diesen Titel.
Auf dem Buca-Denar Caesars des Jahres 44 v. Chr. sehen wir die sitzende Venus mit der Siegesgöttin Nike. Caesar war in diesem Jahr zum Dictator Perpetuo – in alle Ewigkeit – ernannt worden.

Kaiser Konstantin ließ 312 n. Chr. eine Statue von sich als entrückten und vergöttlichten Caesar in der Apsis der Maxentiusbasilika errichten. Später steht in der Apsis der christlichen Basiliken der Altar mit dem Kreuz Jesu.

Die Statue war im Stil des sitzenden Jupiter oder Zeus (Deus) gestaltet, des Gottvaters (Jupiter von Deo-Pater), der die Siegesgöttin Nike trägt, römisch Victoria.

Auf dem Lentulus-Denar sehen wir wie Augustus, der den Tugendschild hält, Divus Julius, den vergöttlichten Julius Caesar mit dem Sidus Iulium krönt, dem Komet Caesar.

Der Auferstandene hat exakt dieselbe Haltung und Kleidung – der Globus symbolisiert die Weltherrschaft.

Aber es gibt auch Münzen, auf denen nur der Komet dargestellt wurde:

Dieser Komet war an den Trauerspielen der Venus erschienen, welche zur letzten Ehrung Gaius Julius Caesars veranstaltet wurden, welche der wiederauferstandene Sohn Gottes, der gerade einmal 18jährige Gaius Julius Caesar veranstaltete – später als Augustus bekannt.
Später wird der Komet zum Christusmonogramm, ebenfalls am Kopf angebracht.

Auf diesem Tonrelief von der Via Cassia in der Nähe von Rom sehen wir Divus Iulius, wie er von Victoria gekrönt wird. Daneben ein Tropaion für den Sieg über die Gallier. Das Tropaion wurde an der Stelle auf dem Schlachtfeld aufgestellt, wo sich die Schlacht wendete und die Feinde besiegt wurden. Die Rüstung des Feindes wurde daran gehängt, darunter knien Gefangene. Links neben der Erdkugel kniet die Oikumene, welche die damals bekannte bewohnte Welt symbolisiert; im Evangelium steht die Ökumene für das Römische Reich, später für die Christenheit.

Das Mosaik in der Basilika Santa Maria Maggiore von 432 n. Chr. Zeigt die Verkündigung an Maria (dargestellt als römische Prinzessin, einen Purpurfaden spinnend) durch die Engel

Caesar Augustus und der Sidus Iulium, der Komet Caesar

Das Christusmonogramm:

Die Interpretation des Symbols als Christusmonogramm ist eng verbunden mit dem Labarum, dem Feldzeichen, unter dem Konstantin der Große 312 die Schlacht an der Milvischen Brücke gegen Maxentius gewann.

Lactantius beschreibt, dass Konstantin in einem Traum den Befehl empfing, das Zeichen Chi-Rho auf die Schilde seiner Soldaten malen zu lassen. Eusebius von Caesarea, (welcher übrigens verdächtigt wird, das Zeugnis des Flavius Josephus eingefügt zu haben,) erzählt in seiner Konstantin-Biographie die Episode so, dass Konstantin auf einem Marsch ein Zeichen in der Sonne gesehen habe mit der griechischen Schrift «Ἐν τούτῳ νίκα» („In diesem [Zeichen] wirst du siegen“), und später habe er dieses Zeichen in seine Standarte aufgenommen.

Diese beiden Erzählungen, die Bemalung der Schilde bei der Milvischen Brücke nach Lactantius sowie die Vision und die Labarum-Standarte nach Eusebius, wurden bald dahingehend vermengt, dass das Labarum Konstantins dem Chi-Rho-Symbol entsprochen habe. Tatsächlich wird bereits 317 das Labarum mit Chi-Rho-Symbol auf einer Münze Konstantins dargestellt, und in der Erzählung durch Eusebius nach Konstantins Tod 337 wird das Labarum eindeutig als Chi-Rho-Symbol beschrieben.